Was ist Reittherapie
Was ist Therapeutisches Reiten?
Das Therapeutische Reiten ist eine ganzheitliche Therapieform bei der der Mensch in vielfältiger Weise angesprochen und gefördert wird. Als tiergestützte Therapie hat sie einen sehr hohen Motivationscharakter. Das Pferd als Medium bietet Bewegungsanreize auf neurophysiologischer Basis und Entwicklungsangebote im emotionalen, sozialen und kognitiven Bereich.
Im Beziehungsdreieck Pferd-Klient-Therapeut bieten sich reichhaltige Sinneseindrücke und ständig soziale Wechselwirkungen. Nicht reiterliche Ausbildung sondern individuelle Betreuung und Förderung in engem Bezug zum Pferd stehen im Vordergrund. Im Umgang mit dem Pferd und beim Reiten wird der Mensch ganzheitlich angesprochen – körperlich, emotional, geistig und sozial. Zum Therapeutischen Reiten gehört daher wesentlich der Aufbau einer Beziehung, das Führen und Pflegen des Pferdes und das Sich-Tragen-Lassen.
Die Anbieter in diesem Bereich verfügen neben ihrer entsprechenden Grundprofession z.B. als Ärzte, Pädagogen, Psychologen oder Reitlehrer über fachspezifische Zusatzausbildungen, woraus sich die Schwerpunkte der Arbeit ergeben. Diese können hauptsächlich in 3 Bereiche gegliedert werden:
- Hippotherapie - Heilpädagogisches Reiten/Voltigieren - Reiten als Sport für Behinderte
Vorteile des Pferdes als Co-Therapeut
emotionale Verbundenheit zum Pferd
Das Pferd bietet viele „Einladungen“ zum Kontakt. Die TeilnehmerInnen sind nicht passive Empfänger von Zuwendung sondern können in aktiver Form Hilfe und Fürsorge gewähren.
taktile und vestibuläre Stimulation
Der Umgang mit dem Pferd bietet dem Tastsinn eine Menge Anregungen. Die dreidimensionale Bewegung des Tieres überträgt Schwingungsimpulse und sorgt verbunden mit der Körperwärme für eine tiefgreifende Lockerung. Die Balance und Haltungsstabilität wird durch die unterschiedlichen Gangarten trainiert.
das Pferd als Regulativ sozialen Verhaltens
Die Sprache des Pferdes ist hoch entwickelt. Mitteilungen erfolgen durch ausgeprägte Mimik und Gestik. Die Vertrautheit mit dem Pferd ermöglicht eine gute Kenntnis seiner Stimmungsänderungen und Handlungsabsichten. Es reagiert vorurteilsfrei und vermittelt in seinem antwortenden Verhalten eine unmittelbare Erfahrung von Ursache und Wirkung.
Die eingesetzten Pferde bedürfen einer speziellen Ausbildung und artgerechten Haltung, um heilend mitwirken zu können.
Für wen ist das Therapeutische Reiten geeignet?
Zuerst einmal, vom Kontakt mit dem Pferd profitiert jeder Mensch, unabhängig vom Alter.
Häufige Anlässe für die Teilnahme an einer Reittherapie sind vor allem:
- verschiedene Entwicklungsdefizite (körperlich, sprachlich, seelisch, sozial)
- Lernbeeinträchtigungen
- geistige und körperliche Einschränkungen
- emotionale und psychische Störungen
- Konzentrationsschwäche und motorische Unruhe
- Schwierigkeiten im Sozialverhalten
Vom Pferd als „Therapiepartner“ können gerade die Menschen profitieren, deren Veränderungsmotivation durch die Freude am warmen, freundlichen und vor allem vorurteilslosen Medium wie dem Pferd wieder neu belebt wird.
Durch die ganzheitliche Förderung lassen sich
- Lebensfreude und Geborgenheit erleben
- Verspannungen lösen
- Gleichgewichtssinn, Körperhaltung, Muskeltonus und Geschicklichkeit trainieren
- Wahrnehmung, Konzentration und Merkfähigkeit schulen
- Selbsteinschätzung verbessern und Selbstvertrauen stärken
- spielerisch Sprache und Freude am Lernen fördern
- Ängste wahrnehmen und überwinden lernen
- Umgang mit Antipathie und Aggression verbessern
- Verantwortungsgefühl und Beziehungsfähigkeit entwickeln
- eigene Stärken entdecken und das soziale Miteinander trainieren